3. Etappe Rabanal del Camino – Ponferrada

Um 6:15 Uhr klingelte der Wecker. Ich habe nach einer angenehmen Nacht, bei der ich von meinem Bett aus durch das Dachfenster die Sterne sehen konnte, noch ein schnelles Frühstück eingenommen und war um 7:37 Uhr auf dem Weg.

Die Luft war wunderbar frisch und die aufgehende Sonne liess die Berge und Wiesen im satten Grün erscheinen.

 

 

Einige Pilgerer waren bereits unterwegs.

Nach einem kleinen heftigen Anstieg ging es weiter leicht bergauf bis nach Foncebadón, wo sich ein junger Bulle und ein paar Kuhdamen, die getrennt von ihm weideten, ein paar Liebesrufe zusandten (habe ich gefilmt – konnte gar nicht glauben, dass Kühe sooo lange und in den unterschiedlichsten Tonarten muhen ķönnen).

Auf dem Weg sah ich vor mir ebenfalls ein Reh vorbeiflitzen und wenig später eine Art Fuchs.

Der Weg durch die Berge war traumhaft schön. Trotz der vielen Menschen die unterwegs waren.

Unangenehm aufgefallen ist ein Mit-Vierziger aus Litauen, der vom Taschentransport Gebrauch macht und schlendernd alle sich „quälenden“ Pilger anquatscht, die selbst 30 Jahre älter ihr Gepäck noch bei sich auf dem Rücken tragen. Achja und zwei englisch sprachige Männer liefen hinter mir, die lauthals brüllend (wirklich) so eine Art Wanderlieder schmetterten. Aber das war schon wieder fast lustig und amüsant.

Nach knapp 8 km fing mein rechtes Bein an zu schmerzen. Der Muskel über dem Knöchel war hart und leicht geschwollen. Meine Wanderschuhe waren locker geschnürrt, sodass diese also nicht die Ursache sein konnten. Eine Weile hinkte ich durch die Berge, bis ich mich schweren Herzens entschloss, eine Tablette einzunehmen. Nach knapp einer halben Stunde war der Schmerz kaum noch spürbar und mein Camino „gerettet“.

Ich kam an vielen interessanten Punkten vorbei, die dann aber auch leicht überfüllt von Pilgerern oder besser fast Wanderern waren.

 

 

Und dann traf ich den:

Ich hatte ihn erst gar nicht bermerkt, bis ich beim Auspacken meines Pilgerausweises fürs Abstempeln meiner Etappe etwas sich Bewegendes aus dem Augenwinkel sah.

 

Dann kamen wir zum Gipfelkreuz auf ca. 1500 m Höhe. Hier kann man seinen eigenen Stein ablegen, den man aus seiner Heimat bis hierher mitgeschleppt hat 😉

Auf dem Weg habe ich wieder die verschiedesten Nationalitäten getroffen. Viele Südkoreaner und auch Canadier sind unterwegs.

Beim langen Abstieg (fast 20 km) habe ich mich zwei älteren Herren aus Deutschland angeschlossen. Ich glaube Bruno aus der Nähe von Dortmund (72) und seinem Schwager Theo aus Dachau (66).

 

 

 

 

Die beiden haben mir durch nette Gespräche die lange Tour bis nach Ponferrada mit einer halbstündigen Pause in  Molinaseca (einem echt netten Ort, wo ich auch das Pärchen aus Magdeburg wieder traf) erträglich gemacht. Denn trotz der schönen Aussicht – der lange felsige Abstieg und die warem Temparturen liessen meine Füsse brennen…

Am Ende der Tour wurden wir zur Belohnung auch nicht auf direktem Weg nach Ponferrada geführt, sondern einmal um die halbe Stadt herum ;-).

Ich habe mir bei Ankunft ein Eis gegönnt! Unter anderem aber auch, um WiFi nutzen zu ķönnen und meine Unterkunft, das Hostal Nirvana, ausfindig zu machen. Das befand sich zwar in der Nähe des Caminos, allerdings 20 min Richtung stadtauswärts.

Meine Füsse hoben kaum noch vom Boden ab sondern schleiften fast schon über den Asphalt – aber ich kam nach 10 Stunden des Laufens endlich an ;-).

Nach einer Dusche und der täglichen Handwäsche raffte ich mich dennoch
auf und ging ins Zentrum zum Abendessen.
Als Menu del Dia gabs Spagetti und danach Fleisch mit Pommes… Gesund essen tut man hier nicht gerade…. aber ich war nach dem Tagesmarsch auch ordentlich hungrig.

Gegen 22:00 Uhr -da ist es hier übrigens noch hell- knippste ich aber mein Licht aus ;-).

2. Etappe Hospital de Orbigo – Rabanal del Camino

Bereits um 6 Uhr morgens klingelte mein Wecker. Nachdem ich meine sieben Sachen zusammengepackt hatte und mir noch ein Stück Magdalenkuchen zum Frühstück auf meinem Zimmer genehmigte (hatte ich vorsorglich am Vorabend im örtlichen Tante Emma Laden besorgt), wollte ich das sich noch im Tiefschlaf befindene Hostal Schlag 7 verlassen und….

… stand vor verschlossenen Türen. Selbst der Zimmerschlüssel, der normalerweise in solchen Situationen auch für die Hoteleingangstür passt, wollte nicht funktionieren. Ich rüttelte also mehrmals kräftig an der Tür und entdeckte dann die Nummer des Sicherheitsdienstes. Entschlossen stellte ich mich hinter die noch dunkle Rezeption und wählte die Nummer. Es dauerte keine Minute, da war ich befreit… allerdings nicht wegen meines Anrufs, sondern weil der Sicherheitsdienst gerade zufällig im Auto vorbei fuhr und mich hat panisch an der Tür zerren sehen.

Wie auch immer! Der Tag konnte beginnen. Ich marschierte geradewegs mit zwei vor mir laufenden Pilgern in die aufgehende Sonne hinein. Herrlich.

 

Die ersten 10 km waren ratz fatz erledigt. Meine Füsse hatten mir also den Marsch vom Vortag nicht übel genommen, obwohl ich morgens beim Aufstehen das Gefühl hatte, keinen Meter in den schweren Wanderschuhen laufen zu können.

Dann traf ich eine Ungarin, mit der ich mich jedoch mangels ihrer Englischkenntnisse leider kaum verständigen konnte. Sie hat einen Lebensmittelladen zusammen mit ihrem Mann in der Nähe von Budapest, 2 Kinder (20 und 16) und läuft seit 21 Tagen – Start in Saint-Jean.

Nach ca. 11 km traf ich auf die Verpflegungsstation namens „Maria“ und …. 10 andere Pilger.

Mitten im „Nichts“ stand sie da und hat die Pilger mit den besten Köstlichkeiten versorgt. Echt Wahnsinn.

 

 

 

Gegen 11 Uhr erreichte ich dann Astorga und traf auf Diana, eine nette ältere Dame aus Dänemark. Ihr Mann wandert nicht so gerne, sondern läuft (also sportlich gesehen -run) lieber und deshalb geht sie den Camino allein. Gestartet ist sie in Pamplona.

Wir haben uns grossartig unterhalten und schon waren weitere 5 km geschafft (ca. 13:00 Uhr und ich hatte 21 km).

 

Dann traf ich auf David aus Neuseeland. Der hat gerade ein Projekt in Papua Neuguinea beendet und reist jetzt 3 Monate durch Spanien und Frankreich. Davon ein paar Wochen den Jakobsweg bis Finisterre. Krass!

Er hat mich bis El Ganso begleitet.

Dort traf ich bei meiner letzten Pause auf ein deutsches Ehepaar aus der Nähe von Magdeburg. Sie sind von zu Hause aus gestartet und haben rund 2.900 km hinter sich. HELDEN!!! Sie freuen sich aber auch solangsam wieder auf zu Hause und das alleine schlafen. Seit März nächtigen sie in Herbergen.

 

Meine letzten km waren hart! Auch mein Hörbuch konnte die Schmerzen in den Füssen nicht vergessen lassen und so kam ich nach 9 Stunden und 37 km endlich an.

 

 

 

 

Zum Abendessen gab es Fischsuppe und Pollo in Olivenöl mit Pommes 😉

So! Mein Akku ist jetzt wirklich leer und ich übrigens auch!