Ein Tag am Meer

Unser biologischer Wecker namens Artur stand hellwach um 6:30 Uhr im Zimmer. Ein neuer griechischer Sommertag konnte beginnen.

Da ich mir am Vorabend beim „Gipfelabstieg“ mein rechtes Sprunggelenk etwas überdehnt hatte (meine Aufmerksamkeit war in dem Moment auf Artur gerichtet, der von ein paar bellenden Hunden umzingelt leicht ins Schwitzen geriet), war ich von der Idee an den Strand zu fahren statt weitere 20 km durch die Stadt zu laufen, sofort begeistert. Wellenrauschen, Sommersonne und ein schönes Buch (zumindest meins – Artur quälte sich tapfer aber erfolgreich durch seine Fortbildungslektüre) klangen verlockend.

Auf ging’s. Den Weg zur Metro konnten wir durch unsere inzwischen erworbenen geografischen Kenntnisse unseres Kiezes etwas optimieren. Während der Fahrt in den Süden Athens schlossen wir Freundschaft mit einem älteren Mann, der Artur mehrfach in griechisch verständlich machen wollte, falls er kein Interesse an mir hätte – er … naja, lassen wir das.

Grinsend verfolgte ich den weiteren Griechisch-Englisch-Dialog zwischen den beiden…

An der Endhaltestelle angekommen stiefelten wir zur Bushaltestelle an einer 4 bis 6 spurigen Schnellstraße. Von hier aus sollte uns ein Bus zum Astir Beach befördern. Da der mit 15 Minuten Verspätung eintreffende Bus eher einem Vieh- als einem Menschentransport glich und es an unserer Haltestelle immer noch ca. 30 Personen wagen wollten, jeden freien Zentimeter im inneren des Fahrzeugs mit ihren Körpern zu füllen, entschieden wir uns kurzerhand für Taxibeat. Nachdem wir 3 Mal slalomartig die Straßenseite gewechselt und dabei einen Hupalarm ausgelöst hatten, fanden wir auch endlich unseren Fahrer, der uns in seinem klimatisierten Pkw endlich Richtung Strand beförderte. Die erste große Herausforderung für diesen Tag war also geschafft.

Am Strand angekommen, genossen wir die Sonne, das super klare relativ warme Meerwasser und … die Pflichtlektüre.

Die Möven in Athen sind übrigens noch dreister als die, die man aus Deutschland kennt. Während Letztgenannte nur versuchen ein Stück von Deinem Essen-To-Go aus der Hand zu erwischen, gehen die griechischen Möven in einem unbeobachteten Moment an Deine Tasche, ergattern die Papiertüte mit Leckereien, schütten diese ordentlich auf dem Boden aus und bedienen sich wie selbstverständlich von derem Inhalt…

Ein Wind kam auf. Und dann noch einer… und der Himmel bewölkte sich. Tropf, tropf, tropf – erstaunt schauten wir uns an. Es regnet?!? Wir waren entsetzt. 4 Jahre lang war ich nicht mehr am Meer baden – und dann regnet es gleich??? Wir ließen uns durch die paar Tropfen aber nicht vertreiben. Erst gegen 17 Uhr packten wir unseren Kram zusammen und machten uns auf den Weg Richtung Supermarkt um uns dort mit (alkoholfreiem) Bier und Nüssen für den bevorstehenden Sonnenuntergang einzudecken. Diesen wollten wir vom Inser-Tipp „ Areopag“ aus genießen. Als wir an dem 115 Meter hohen Felsen gegenüber der Akropolis ankamen, gesellten wir uns zu den anderen 200 Insider-Tipp Lesern und fanden tatsächlich noch einen kleinen Felsbrocken, auf dem wir ohne Köpfe und sonstige Einschränkungen der Akropolis beim „Rotwerden“ zuschauen konnten. Vermutlich lag es auch daran, dass wir die Einzigen waren, die sich die Festung ansahen… alle anderen schauten lieber auf die untergehende Sonne.

Nach unserem Fotobattle um das schönste Sonnenuntergangsbild, machten wir uns auf den Weg zum Abendessen. Dieses Mal aßen wir nicht lokal sondern (zu) gesund im Avocado.

Als wir später durch die tanzende Innenstadt liefen (es war Jazzfestival in Athen) und Richtung Metro steuerten, waren wir etwas sprachlos. Geschlossen! 22 Uhr! Freitagabend. Nächster Eingang. Geschlossen!

Dieses Mal nutzten wir Uber für unsere Heimfahrt (und zahlten fast weniger als mit der Metro – was eigentlich unfassbar ist).

se xanavlépo

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