Istanbul

Als Rebekka mich fragte, ob ich nicht Lust auf einen kleinen Städtetrip habe, musste ich nicht lange überlegen. Amsterdam? Lissabon? Istanbul? Istanbul!!!

Flug gebucht. Unterkunft gebucht.

Wir schreiben den 9. August 2019. Es ist wieder einmal 4 Uhr morgens. Die müden Augen reibend mache ich den Wecker aus, schwinge mich aus dem Bett ins Bad und mache mich fertig für den Trip in die Hauptstadt der Türkei.

Rebekka und ich treffen uns in der Bahn um 4:58 Uhr am Gesundbrunnen. Es ist immer noch verdammt früh :-).

Am Flughafen angekommen reihen wir uns in die Schlange des Security Checks ein und genehmigen uns einen ersten Kaffee.

Der Flug war recht angenehm. Auch Turkish Airlines versorgt seine Passagiere immer noch mit einem warmen Essen an Bord.

Wir landeten pünktlich 11 Uhr lokaler Zeit auf der europäischen Seite Istanbuls, kämpften uns durch 1000e von Passagieren, fuhren etliche Rolltreppen hoch und wieder runter, besorgten uns Wasser und Geld und standen eine Stunde später endlich vor dem Ticketschalter des Expressbusses T20, der uns vollklimatisiert innerhalb von 1,5 Stunden in die Altstadt (und damit nur 10 Fussminuten von unserer Unterkunft entfernt) brachte.

Das Yacht Hause Istanbul, eine süße kleine Pension mit einem deutschsprachigen Inhaber und einer weiblichen Katze namens Achmed!, war schnell gefunden und erreicht.

Nach einem Begrüssungstee und einer kurzen Verschnaufpause liefen wir bergauf zurück zur Altstadt Richtung Palast und Harem – unsere erste Station unserer 3 tägigen Sightseeingtour.

Auch wenn wir kein vorgebuchtes Fast-Track-Ticket hatten, war die Wartezeit nicht sonderlich lang. Als erstes begutachteten wir den auf dem Palastgelände befindlichen Harem.

Bei dieser Toilette spukte uns der ein oder andere Gedanke durch den Kopf – aber lassen wir das …

Da unser Marco-Polo Reiseführer lediglich einen groben Überblick über den anschließenden Palast bot, entschlossen wir uns nach Besuch des Harems für einen Audioguide. Zugedröhnt von nun zu vielen Geschichten, Zahlen und Einzelheiten verspürten wir Hunger und Durst.

Eine Portion Wassermelone sollte diesen Mangelerscheinungen Abhilfe verschaffen. Nun fehlte nur noch ein Kaffe und ein dazugehöriges lauschiges Plätzchen in der Sonne. Aber als ich mich umdrehte, um nach Rebekka Ausschau zu halten, lies diese sich bereits von einem jungen, charmant lächelnden Einheimischen zu einem Bootstrip überreden. Angeblich wurde uns die in 10 Minuten startende Tour zu einem echten Last-Minute-Schnäppchen-Preis für 25 Euro angeboten… Is klar!

Da der Tag noch jung und das Wetter großartig waren, musste man uns nicht lange überreden und so schoben wir uns wenig später mit den Menschenmassen Richtung Wasser. Ich fühlte mich wie in einer Demo. Allerdings erntete ich bei der von mir scherzhaft geschnuschelten Parole „fight for your rights“ (die ich eine Woche zuvor beim CSD in Hamburg lernen durfte) nur böse Blicke von der Seite, sodass ich besser schnell wieder verstummte. Wenigstens Rebekka lächelte stumm in sich hinein.

Die Menschenmassen wurden schneller. Und schneller. Es wurde teilweise sogar geschubst und gedrängelt. Wir schauten uns fragend an und zuckten mit den Schultern. Was ging denn jetzt ab? Als wir das Boot erreichten verstanden wir den Grund. Jeder wollte natürlich oben, auf den begrenzt zur Verfügung stehenden Sonnendeckplätzen sitzen. Wir haben es auch ohne Körpereinsatz dorthin geschafft.

Die Wasser-City-Tour war großartig. Wir haben einige Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus bestaunen und in den Sonnenuntergang fahren können.

Als wir zwei Stunden später wieder Land betraten und uns inzwischen ein ausgewachsener Hunger quälte, suchten wir uns ein nettes Fischrestaurant im Hafen. Wir entschieden uns letztendlich für jenes, in dem die Mama angeblich selbst noch mit der Schürze am Herd steht! Nachdem wir ordentlich gemästet und angemacht wurden, bezahlten wir artig unsere Rechnung und kehrten für ein abschließendes Dessert inklusive Kaffee und Weinschorle in einem anderen umliegenden Restaurant an.

Gegen Mitternacht fielen wir befriedigt vom Essen und unseren heutigen Erlebnissen in unser Bett.

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