6 Uhr. Aufstehen. Sachen packen. Frühstück im Hotel. Ein paar alte, bereits gesicherte Fotos und Hörbücher vom Handy löschen, denn meine Speicherkarte war voll und wollte den Weg nicht mehr aufzeichnen.
Halb acht stapfte ich also durch Ponferrada Richtung Camino.
Das Wetter war wieder traumhaft schön es sollte ein heisser Tag werden. Mein Fuss bereitete keine Schmerzen, sodass ich nach anfänglichem Gebummel durchs Fotografieren und Filmen dann auch etwas Geschwindigkeit aufnahm und zügig die Weinberge erreichte.
Und plötzlich – war niemand mehr auf dem Weg. Wo waren nur Alle hin??? Niemand vor mir – niemand hinter mir – nur ich – der Wein und ein paar Bauern. Aber die gelben Pfeile und die gelbe Muschel auf blauem Hintergrund bestätigten mir, dass ich richtig war und mich zumindest auf irgendeinem Teil des Caminos befand.
Später erfuhr ich, dass ich eine längere Alternivroute gelaufen bin, die aber nicht in jedem Wanderführer als solche gekennzeichnet ist. Wie auch immer: Sie war schön und vor allem einsam.
Ich kam gut voran und machte erst nach 24 km eine Pause in Villafranca del Bierzo (gegen 13:15 Uhr). Hier beschloss ich bei der ausgeschilderten Pilger Bar einzukehren und stand vor verschlossenen Türen. Also setzte ich mich in die Sonne und verzehrte die Reste an Brot und Schinken, die ich sicherheitshalber bei mir hatte. Ich war gerade fertig, da öffnete die Bar 😉 und so trank ich noch einen leckeren Café con leche.
Die letzten Kilometer waren, wie auch die vergangenen Tage, hart. Zumal es 9 km entlag der Schnellstrasse ging – Asphalt und immer leicht bergauf.
Aber ich kam an! Nach 8 Stunden (15:30 Uhr) war ich in meinem Etappenziel.
Als ich das Hostal von aussen sah, hatte ich kurz Angst, dass dieses dem nächsten Unwetter nicht standhält ….
… aber ich hatte mich wirklich getäuscht. Trabadelo hat nicht viel zu bieten, ist winzig klein, heruntergekommenen und alt – aber das Hostal mit seinen drei Zimmern eine kleine kulinarische Oase. Die Zimmer sind super schnuckelig, ich konnte sogar meine Sachen zum Waschen und Trocknen abgeben (keine Handywäsche juhu), das kleine Restaurant gemütlich eingerichtet und das Essen war sowohl für den Magen als auch für die Augen ein Genuss!
Zu mir gesellte sich ein älteres homosexuelles Ehepaar aus Canada mit denen ich nett plauderte und lachte.
Rundum ein wundervoller Tag!
Alle Menschen die man trifft, sind übrigens sehr nett und aufmerksam und wünschen einem zu jeder Zeit einen: