Blauer Himmel, Sonne, 25 Grad – das war die Wettervorhersage für unseren letzten Wandertag. Wir verbannten jegliche Regensachen tief in unseren Reisetaschen und freuten uns, endlich die luftigen, sommerlichen Klamotten anziehen zu können!
Nach unserem letzten Frühstück in der Herberge von Mas Nouveau verabschiedeten wir uns von unseren ebenfalls mit dem Esel wandernden Landsleuten, räumten unsere Taschen zur Aufbewahrung in die Kaminhütte, holten die Toundra von der Weide, sprühten sie zu ihrem Leidwesen noch einmal mit Antiinsektenspray ein, fütterten sie mit Haferflocken und machten uns auf den Weg zurück nach Castagnols. Heute mussten wir die Toundra wieder abgegeben.
Da wir den Weg schon zweimal gelaufen sind, verliefen wir uns ausnahmsweise einmal nicht 🙂
Aus dem gleichen Grund fragten wir uns, wie Toundra eigentlich noch etwas zu fressen fand, denn schließlich hat sie an den Vortagen doch schon alles eliminiert was ihr in den Weg kam.
Man muss auch wissen, dass an der Stelle, wo Toundra zulangt, keine Pflanzen mehr nachwachsen werden. Sie hat die seltene Angewohnheit alles samt Wurzeln zu verspeisen.
Toundra machte es uns an unserem letzten Tag nicht einfach. Als wüsste sie, dass unsere Hände von der ständig nassen Leine der Vortage wund sind und uns die Kraft in den Armen vom regelmäßigen Gezerre verloren gegangen ist, nahm sie heute jeden Strauch, Baum und Grasbüschel mit, den sie ergattern konnte. Unsere Bemühungen, sie davon abzuhalten ignorierte sie konsequent. Mehrmals wurden wir von ihr kraftvoll zur Seite gedrängt, sollte das Grün zu verführerisch aussehen. Wir ließen sie …
Selbst von unserem Eis, welches wir uns nach 8 Tagen während einer Pause in der Sonne gönnten, wollte sie etwas abhaben.
Wie kann man 5 Stunden am Stück fressen und kauen?!?
Nach ca. 3 Stunden erreichten wir Vialas … und die ersten dicken Wolken erschienen am Himmel…
Wir nahmen etwas Tempo auf, trotz der kauenden Toundra neben uns…
Als wir um 14:45 Uhr den Eselhof in Castagnols erreichten, fielen die ersten kleinen Regentropfen vom Himmel … mit unserer Abfahrt um 16:30 Uhr tobten Gewitter und kräftige Regenschauer über uns – Glück gehabt 🙂
Der Abschied von Toundra war kurz und schmerzlos… sie nahm dankbar unsere letzten Leckerlies und verschwand in ihrem Stall …
Aber: wir kommen wieder!