Ankunft in Mestia

Als der Wecker uns um 7 Uhr aus dem Schlaf riss, regnete es. Kaum zu glauben, dass wir knapp 1.500 km südlich von Berlin mit 16 Grad am Morgen kühlere Temperaturen haben als die Daheimgebliebenen bei 40 Grad.

Unser am Vorabend bestellte Taxifahrer stand überpünktlich 7:45 Uhr vor unserer Hütte um uns zum zentralen Busbahnhof nach Kutaisi zu bringen.

Dort angekommen stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Fahrgäste, die es ins Wandergebiet Mestia zog, waren. So starteten gegen 8:30 Uhr zwei aus Deutschland ausrangierte Minivans vollgepackt mit Touristen und Rucksäcken teilweise auf dem Dach beladen Richtung Norden.

Die Fahrt war dank unseres umsichtigen und rücksichtsvollen 27jährigen Fahrers unspektakulär und ruhig. Es wurde georgische Musik gehört, gelacht und über lokale Eigenarten und Sehenswürdigkeiten geplaudert. Auf der Fahrt lernten wir Sabine und Maud aus München kennen, mit denen wir auch die nächsten zwei Tage (und teilweise Nächte :-)) verbrachten.

Wie in Indien kreuzten mehrfach Schweine, Hunde und Kühe die Straße, die sich serpentinenartig den Weg in die Berge kämpfte. Unser Fahrer wich glücklicherweise allen Vierbeinern aus. Überall standen Bienenkästen am Wegesrand.

Nach 6stündiger Fahrt erreichten wir endlich unser Ziel. In Mestia angekommen fanden sich, wie die Tage zuvor, unzählige männliche Freiwillige jeden Alters, die mit uns unsere Unterkunft suchten. Nachdem wir auch die berittenen Lokals erfolgreich vertrösten konnten, gelangten wir ohne Umwege in unsere Herberge.

Mit Balkon und Ausblick auf die Straße.

Und getragenen Socken im Regal. Schnell waren wir uns einig, dass wir für weitere Nächte einen anderen Schlafplatz wollten.

Nach einer kurzen Erfrischung und einem großartigen Kaffe besichtigen wir ein paar Unterkünfte und reservierten schließlich die nächsten Nächte im Hotel Old Seti.

Unsere erste kleine Wanderung konnte beginnen. Auf dem Weg um das Bergdörfchen Mestia herum trafen wir auf viele Kühe, Kälbchen, Hunde und Schweine.

Auch an einer kleinen Kirche, in welcher gerade zufällig eine Privatführung in Deutsch stattfand, kamen wir vorbei.

In voller Vorfreude auf die nächsten Tage trafen wir uns gegen Abend mit unseren neuen Münchener Freundinnen zum Abendessen im Café Lile und lauschten bei regionalen Köstlichkeiten der Folk Band Lile.

Durch unseren aus Mestia stammenden Fahrer namens Olegi, den wir ebenfalls im Lile trafen, lernten wir weitere Einheimische kennen, mit denen wir bei lauter Musik und ein paar Drinks noch einen lustigen Abend verbrachten.

Kutaisi und seine Kloster

Nach einem kleinen georgischen Frühstück bestehend aus Tomaten, Gurken, Käse, gekochtem Ei und Weißbrot zogen wir unsere Wanderklamotten an und riskierten noch einmal einen Blick auf die WetterApp. Es war für den ganzen Tag Regen, teilweise sogar Starkregen angesagt. Da man aber durch die dicken Wolken sogar etwas blauen Himmel erkennen konnte und im Gegensatz zur Nacht, wo es laut aufs Dach pladderte, nicht ein Tropfen vom Himmel fiel, beschlossen wir eine kleine Wanderung zum Kloster Motsameta zu wagen.

So verließen wir auf der Nordseite unsere Unterkunft und waren direkt in den Hügeln, die uns um Kutaisi führten.

Wir genossen die Natur, die frische Luft, die Ruhe und die außergewöhnlichen Eindrücke.

Auf dem Weg zum Kloster ging es immer wieder leicht bergauf. Begleitet wurden wir durch eine Vielzahl streunender Hunde, die mal fröhlich hüpfend und mal abgemagert und humpelnd neben uns herliefen.

Führte uns der Weg zwischendurch eine Straße entlang, wurden wir herzlich mit sämtlichen Hupen, die ein Fahrzeug so zu bieten hat, von den Einheimischen begrüßt.

Fast schon applaudierte man uns, als wir als einzige Fußgänger das Kloster von Motsameta, in welchem immer noch Mönche leben, erreichten.

Da es auch nach unserer Besichtigung immer noch nicht regnete, beschlossen wir auch das nächste Kloster namens Gelati zu Fuß zu erobern.

Doch leider wollte nach 2 Kilometern unsere WetterApp Recht behalten und es fing an zu tropfen. Und dann etwas stärker. Als wir gerade unter einem Baum und der Schaufel eines stillgelegten Baggers Schutz vor den Wassermassen fanden, kam wie vom Universum bestellt ein Taxifahrer vorbei, dessen Angebot uns zum nächsten Restaurant zu fahren, wir dankend annahmen.

Frisch gestärkt und wie immer freundlich bedient, ließen wir uns dann im fahrbaren Untersatz nach Gelati schuffieren und bestaunten auch hier die gut erhaltenen Fresken und Gesteine.

Wir wurden sogar Zeuge eine Taufe.

Durch unseren Fahrer unterhaltend, war die Rückfahrt zur Altstadt Kutaisis ziemlich schnell vorbei und sogar die Sonne ließ sich wieder blicken.

Nach einer kleinen Citytour kehrten wir am Fluss in einen süßen Biergarten ein und planten neben Café, Tee und Obst unsere Weiterfahrt nach Mestia.

Auf dem Heimweg kamen wir an einen der lokalen Bäckerstände vorbei und deckten uns mit Brot für unsere Fahrt am nächsten Tag ein. Lecker. Das Abendessen mussten wir leider ausfallen lassen.